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Marionette
Erbstück und Erinnerung an die böhmische Puppentheatertradition
Seit einiger Zeit hat diese kleine Marionette aus Böhmen seinen Wohnsitz in das Schloss Ratibor verlegt. Als Erbstück gelangte sie nach Franken.
Die Figur zeigt einen Bauern und wurde von der Firma Münzberg um 1920 in Prag hergestellt. Antonín Münzberg (1871-1954) gründete die Firma im Jahre 1900. Sie entwickelte sich rasch zum führenden Hersteller und Händler von Zubehör für Heimpuppenbühnen in Böhmen. Ab 1912 wurden Marionetten mit Köpfen aus Masse in Serienfertigung hergestellt.
Unser Bauer stammt aus dieser Fertigung. Sein Charakterkopf weist eine detaillierte Bemalung auf und seine Kleidung gibt die typische Erscheinung der böhmischen Landbevölkerung dieser Zeit wider. Mittels eines durch den Kopf laufenden Drahtes und eines Spielkreuzes mit drei Fäden konnte er in einem kleinen Heimpuppentheater bewegt werden.
In Böhmen hat das Puppentheater eine lange Tradition. Seit dem 19. und vor allem in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts eroberten böhmische Marionetten, die schließlich in großer Stückzahl hergestellt wurden, auch private Haushalte. Ihr Erfolg beruhte auf der feinen Charakterisierung der verschiedenen Köpfe, wie auch bei unserem neuen Mitbewohner im Schloss Ratibor.