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Evangelischer Kranken-Trost
Erbauliches für trübe Tage
1655 erschien in Nürnberg die 1. Auflage des „Evangelischen Kranken-Trost“ von Johann Jacob Otho. Der Verfasser war Prediger in Gaildorf bei Schwäbisch Hall. Otho wurde 1629 als Sohn eines Tuchmachers in Schwäbisch Hall geboren, 1648-1650 studierte er in Straßburg Theologie. Ab 1954 war er Pfarrer in Gaildorf, wo er auch 1669 verstarb.
Er verfasste verschiedene theologische Schriften, von denen sein Kranken-Trost der erfolgreichste war und es bis zum 19. Jahrhundert auf insgesamt 17 Auflagen brachte.
Unser Exemplar erschien 1790 bei Johann Andreas Endter in Nürnberg. Das voluminöse Werk ist aufwendig gebunden mit pergamentbezogenen Buchdeckeln und geprägten Ecken und Schließen aus Messing.
Das in seiner Zeit viel gelesene Erbauungsbuch enthält Predigttexte, gegliedert nach den Sonn- und Festtagen im Kirchenjahr. Die Texte und Stellen aus der Bibel sind so ausgewählt, dass sie kranken und sterbenden „frommen Christen (denen sonderlich, die, bey den krancken Tagen, den öffentlichen Gottesdienst nicht besuchen können) zu erbaulicher Andacht, auf unterschiedliches Ansinnen, (…) in Druck gegeben.“
Othos Schrift ist ein Beispiel für die sogenannte Ars moriendi (lat. für die Kunst des Sterbens). Dabei handelt es sich um eine aus dem Spätmittelalter stammende Gattung der Erbauungsliteratur , die den Leser auf einen guten, gottgefälligen Tod vorbereiten soll.