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Spuren eines langen Arbeitslebens
Das kleinformatige Portrait (Öl/Leinwand, 22cm x 34cm) stammt von dem Rother Maler Anton Seitz (1829-1900). Er kam aus einer Rother Industriellenfamilie, zog er es vor, Malerei zu studieren und avancierte in München zu einem wichtigen Vertreter der sog. Münchner Schule. Für seine Sommeraufenthalte in Roth errichtete er sich am Rand der Stadt am Weinberg eine kleine Sommervilla mit Ateliergebäude.
Das Gärtnerehepaar Stengel kümmerte sich um dieses Anwesen mit seinem großen Garten, der von dem bekannten Münchner Gartenarchitekten Max Kolb stammte. Die großen Gartenfeste, zu denen August Seitz‘ Künstlerkollegen und Freunde aus München anreisten, waren legendär.
Ebenso legendär war die äußere Erscheinung des Malers. Er trug seine Garderobe gerne gründlich auf und wurde so auf dem Weg vom Bahnhof zu seinem Haus öfter mit einem Bettler verwechselt.
Anton Seitz portraitierte „seine“ Gärtner (es existiert ein Pendant mit dem Ehemann) sehr einfühlsam und inszenierte in den Gesichtern die Spuren eines langen Arbeitslebens. Zuerst meint man, die Gärtnerin weiche dem Blick des Betrachters aus, doch eigentlich blickt sie selbstbewusst in die Ferne und vermittelt eine zupackende Resolutheit, welche im Umgang mit dem künstlerischen Freigeist Anton Seitz wahrscheinlich von Nöten war.
1884 wurde der Künstler Anton Seitz der erste Ehrenbürger Roths, in einer Stadt, in der es an erfolgreichen Industriellen nicht mangelte, eine durchaus bemerkenswerte Entscheidung.
Jahrzehntelang blieben die Bilder im Besitz der Gärtnerfamilie und seit 1982 sind sie im Museum Schloss Ratibor als herausragende Zeugnisse der Portraitkunst zu sehen.