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Sogenanntes Treuchtlinger Geschirr
In der großen Keramiksammlung des Museums Schloss Ratibor werden vorwiegend die Gefäße und Sonderformen aus Mittelfranken, speziell aus den Werkstätten im südlichen Mittelfranken um Treuchtlingen, mit ihrem typischen Malhorndekor, gezeigt. Die Bezeichnung Treuchtlinger Geschirr hat sich für diese Gruppe handwerklich auf der Drehscheibe hergestellter Keramik mittlerweile eingebürgert. Neben der Stadt Treuchtlingen waren vor allen die Orte Heidenheim, Dietfurt, Pappenheim und Wettelsheim Zentren der Hafnerei. (Die Bezeichnung Töpfer ist in Franken unbekannt)
Typische Gefäße sind beispielsweise die bauchigen Krüge zum Bierholen (Biergruch) oder die Bügeltöpfe (Bunghofa). Sie konnten an dem Bügel über der Gefäßöffnung wie ein Korb am Arm getragen werden. In ihnen wurde Suppe auf das Feld gebracht.
Zum Markenzeichen wurde das sogenannte Malhorndekor. Hierbei wird das noch ungebrannte, angetrocknete Gefäß durch Übergießen oder Eintauchen mit einem dünnen Überzug aus einem Tonbrei (Engobe, Anguß) versehen, der beim Brand eine gleichmäßige Oberflächenstruktur bewirkt. Auf diesen Überzug wurde der Dekor nun mit farbig brennenden Engoben aufgemalt. Die Farbe wird durch die Beimischung verschiedener Metalloxide erzeugt. Zum Dekorieren diente das Malhorn, aus dem die farbigen Engoben gleichmäßig fließen konnten. Es war ein an der Spitze abgeschnittenes Kuhhorn oder ein mit einer dünnen Tülle versehenes kleines Gefäß.