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Ein patriotisches Schreibgerät
Dieser sogenannte „Bismarckbleistift“ befand sich vermutlich schon vor dem 1. Weltkrieg im Museum. Wahrscheinlich jedoch als profanes Schreibgerät, welches nie in Funktion genommen wurde und irgendwann in den Museumsbestand überging.
1928 veröffentlichte ein Kurator des Museums einen Aufsatz mit dem Titel „Das werktätige Roth in alter und neuer Zeit“, in dem dieser Bleistift als Beispiel für den erfindungsreichen Gewerbefleiß der Stadt Roth, die sich gerade mit dem Titel „industriereichste Kleinstadt Bayerns“ schmückte (eine frei erfundenen Behauptung).
Die ungewöhnliche Länge von fast einem halben Meter, des angeblich um 1876 in Roth produzierten Bleistifts, wird als Referenz an die Größe des „eisernen Kanzlers“ Otto von Bismarck gedeutet. Bis heute ließ sich für diese Behauptung kein Nachweis erbringen. Jedoch ist der Stift ein Beleg zum einen, für den Versuch die Stadt Roth als Innovationsstandort zu positionieren und zum anderen, für einen Zeitgeist, der selbst einen Bleistift für seine patriotische Haltung in Dienst nimmt.