Stadt Roth (Druckversion)

Ein innovativer Flaschenverschluss

In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gelang es, kohlensäurehaltiges Mineralwasser herzustellen und somit das übliche Trinkwasser aufzuwerten. Allerdings entstand damit das Problem, dass das Gas aus den üblichen Steingutflaschen durch die Gefäßwand herausdiffundierte oder bei den Glasflaschen der Verschlusskorken herausgetrieben wurde.

1872 entwickelte der Engländer Hiram Codd die Kugelverschlussflasche, bei uns Knicker-, Klicker- oder Kracherlflasche genannt. Im Inneren der Flasche befindet sich eine Glasmurmel, welche vom Flaschendruck gegen einen Gummiring im Flaschenhals gedrückt wurde und so die Flasche sicher verschloss. Zum Öffnen musste die Kugel nach innen gedrückt werden. Eine Einschnürung der Flasche auf Schulterhöhe hinderte die Glaskugel am zurückrollen.

Bis zum Ende der 1950er Jahre waren diese Flaschen bei uns für Mineralwasser, Brause und Limonade im Gebrauch, bis der Verschluss endgültig von Bügelverschlüssen und Kronkorken abgelöst wurde.

Ende des 19. Jahrhunderts gelang es auch, Kohlensäure in flüssiger Form zu produzieren, so dass es leicht zu transportieren war. Dadurch entstanden in Deutschland eine große Zahl an Mineralwasserfabriken, die ihre Wässer und Limonaden in diese Flaschen abfüllten. In Roth gab es beispielsweise 1929 drei dieser Betriebe; Georg Distler in der Bahnhofstraße, Ludwig Raila im Büchenbacher Weg und Christof Rutz in der Traubengasse. Unsere Flasche stammt von der Firma Ballenberger aus Ansbach.

Da viele Flaschen von Kindern zerschlagen wurden, um an die Murmel heranzukommen, haben sich relativ wenige bis heute erhalten.

http://www.schloss-ratibor.de//de/museum/museum-digital/aus-der-sammlung/alltagsgegenstaende/knickerflasche