Stadt Roth (Druckversion)

Schloss Ratibor Markgrafenzeit

Das ehemalige Jagdschloss der Markgrafen von Brandenburg-Ansbach wurde von Georg dem Frommen (reg. 1515-1547) den Jahren 1535 bis 1538 errichtet. Eine bronzene Tafel, die sogenannte Stiftungstafel, über dem Tor (Kopie, Original im Inneren des Schlosses) vermerkt einige interessante Details zum Bau:

Der Durchleuchtig, Hochgeborene Fürst und Herr, Herr Georg (...) hat, als man zählte nach der Geburt Christi, unseres Seligmachers, 1535, dieses Schloss von Grund auf von dem Einkommen der schlesischen Fürstentümer bauen lassen und den Namen Ratibor an der Retzet geben lassen.

Der fremd anmutende Name Ratibor ist also die ursprüngliche Bezeichnung des Schlosses. In Roth wurde ein Jagdschloss errichtet, weil der jagdlustige Georg mit seinem umfangreichen Hofstaat regelmäßig die wildreichen Wälder der Gegend aufsuchte. In den Jahrhunderten nach Georg dem Frommen verfiel das Schloss zeitweise in einen Dornröschenschlaf. Das Schloss diente den markgräflichen Verwaltungsbeamten als Sitz, und hin und wieder wurden durchreisende Fürsten beherbergt. Markgraf Alexander ließ die Ausstattung am Ende des 18. Jahrhunderts verkaufen. 1791 fiel die Markgrafschaft Brandenburg-Ansbach an das Königreich Preußen, nachdem Alexander abdankte. Die neue preußische Verwaltung verkaufte das Schloss bis auf den Nordtrakt (Marstall) noch im selben Jahr an den Rother Tressenfabrikanten Johann Philipp Stieber.

Das Schloss im Besitz der Familie Stieber

Stieber bezog im Südflügel eine Wohnung, in den übrigen Gebäuden richtete er seine Manufaktur ein, die 1811 im dazuerworbenen Nordflügel erweitert wurde. Die Familie Stieber überließ 1856 bis 1892 das Hauptgebäude des Schlosses der Stadt als Landgerichtsgebäude. Mittlerweile hatte Wilhelm Stieber die Firma übernommen, die er erfolgreich führte.

Zur Dokumentation seines Erfolges fehlte ihm noch ein standesgemäßer Wohnsitz  und so finanzierte er aus eigenen Mitteln ein neues Gerichtsgebäude und tauschte es gegen den Hauptbau des Schlosses, das somit wieder vollständig in den Besitz der Stiebers überging.

In den folgenden Jahren ließ er es völlig neu ausgestalten. Es entstand eine Ausstattung, die, obwohl beim Tod Stiebers 1915 noch nicht fertiggestellt, zu den bedeutendsten Raumschöpfungen des Historismus in Bayern zählt. Die Witwe Wilhelm von Stiebers übergab 1942 das Schloss der Stadt Roth als Schenkung.

Das Schloss im Eigentum der Stadt

In den 70'er Jahren des 20. Jh. erfolgte eine grundlegende Sanierung des Schlosses. Der Marstall wurde entkernt und beherbergt heute die Stadtbücherei und mit dem sogenannten Markgrafensaal, dem Sitzungssaal des Stadtrates. Die historistische Ausstattung im Hauptgebäude und im Südflügel erfuhr eine umfassende Restaurierung. Seit 1953 befindet sich das Museum der Stadt Roth im Schloss und ist seit 1985 als Museum Schloss Ratibor der Öffentlichkeit zugänglich.

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