Stadt Roth (Druckversion)

Der Speisesaal

Bereits im Jahr 1893 fertiggestellt, stellt dieser Raum wohl den Beginn der Umbauphase dar. Gleichzeitig treffen in diesem Saal die beiden künstlerischen Protagonisten des Ausstattungsprojekts, Conradin Walther und Ferdinand Wagner, unmittelbar aufeinander. Die großartige Wandvertäfelung und die Türen zum Prunksaal mit feinsten Schnitzereien und Intarsierungen wurden von Walther entworfen (sein Monogramm befindet sich auf der Mitteltür der Anrichte), die Vorbilder lassen sich wiederum in der Ausstattung Nürnberger Patrizierhäuser finden. Der Gemäldezyklus stammt von Wagner und gehört sicherlich zu seinen besten Werken.

Heute fällt die lange Tafel in der Mitte mit den um sie herum gruppierten lederbezogenen Stühlen, die alle eingeprägt das Wappen der Familie Stieber tragen, als erstes in das Auge. Diese Möbel wurden erst 1911 für ein großes Essen im Prunksaal anläßlich des Besuches von Prinz Ludwig von Bayern angefertigt.

Ikonographisch am interessantesten sind sicherlich der Gemälde, sie stehen alle in einem Bedeutungszusammenhang mit der Funktion des Raumes als Speisesaal. Das mit 5 mal 1,6 Meter größte Bild über der Anrichte zeigt ein „Gastmahl im Hause Stieber." Die anderen Bilder verweisen in ihrer Thematik auf die dem Gastmahl vorausgehenden oder nachfolgenden Tätigkeiten wie beispielsweise der Markt- und der Küchenszene oder dem Bild mit dem Diener beim Abräumen des Tisches. Alle dargestellten Personen tragen Kostüme des 17. Jahrhunderts und Ferdinand Wagner orientierte sich auch an niederländischen Gemälden vor allem von Jacob Jordaens und Antonis van Dyck.

Die beiden Türen auf der Nordseite des Speisesaales führen in den Prunksaal, der Hauptattraktion des Schlosses.

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