Stadt Roth (Druckversion)

Schützenscheibe

Erinnerung an die Hyperinflation 1923

Zur Zeit ist das Thema Inflation und Preissteigerungen wieder in die Diskussion geraten. Aber auch die große Inflation im Deutschen Reich von 1923 ist immer noch in der allgemeinen Erinnerung – zu dramatisch war die damalige Entwicklung.

1923 entwickelte sich die Preissteigerung von einer zunächst noch galoppierenden Inflation zu einer sogenannten Hyperinflation mit gigantischen Inflationsraten. Die durch den 1. Weltkrieg ausgelöste Inflation verstärkte sich, als die Siegermächte das Ruhrgebiet besetzten und das Deutsche Reich Löhne und Reparationsforderungen nur noch durch ständig neu gedrucktes Geld bezahlen konnte, welches immer weniger wert war, was zu großer Not in der Bevölkerung führte. Im November 1923 war Papiergeld im Nennwert von unglaublichen 400 Trillionen Mark in Umlauf. Für manche Käufe musste man die Geldscheine in Koffern oder Schubkarren transportieren.

Unsere Schützenscheibe erinnert an diese Zeit. Im Mittelbild sehen wir eine völlig ausgemergelte vierköpfige Familie auf einem freien Feld, hinter ihnen reitet ein Skelett in einer französischen Uniform – offensichtlich wird die französische Besetzung des Ruhrgebietes für die Inflation verantwortlich gemacht. Um diese Darstellung herum sind in konzentrischen ringen die Preise für Waren und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs aufgeführt. Es ist jeweils der Preis im Januar und im Juni in Mark angegeben sowie der Preis im Dezember in Milliarden Mark. So kostete ein Pfund Rindfleisch im Januar 2000 Mark, im Juni 16000 Mark und im Dezember 1800 Milliarden Mark. Ende 1923 kam es dann zu einer Währungsreform durch die Einführung der Rentenmark, was zu einer Stabilisierung der Situation und zum Ende der Inflation führte.

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