Stadt Roth (Druckversion)

Erinnerung an die schlesischen Besitzungen der fränkischen Hohenzollern

Heute befindet sich die um 1535 gegossene Bronzetafel im Inneren des Schlosses. An ihrem Originalstandort über dem Eingangstor des Schlosses ist eine Kopie angebracht.

Der Durchleuchtig hochgeboren Fürst und herr. Herr Georg Marggraf zu Brandenburg (...) herr der Fürstenthumb Opeln und Rattiborn (...) mein gnediger Herr hat alls man zalt nach der geburt Christi unnsers Seligmachers 1535 Ditz Schloß vonn grundt auff von dem einkomen der Schlesischen Fürstenthumb Bawen lassenn unnd den namen Rattibor ann der Retzet gebenn lassenn, so erläutert die Tafel, wie ein fränkisches Schloss den Namen des schlesischen Fürstentums Ratibor erhielt.

Markgraf Georg der Fromme (reg. 1515 bzw. 1527-1543) ließ in den Jahre 1535-38 Schloss Ratibor als Jagdschloss errichten. Der Bau entstand in einer Zeit, in der sich die territorialen Interessen Georgs in Schlesien verfestigt hatten. Nicht zuletzt dank geschickter Heiratspolitik, gelang es dem Markgrafen, sich bedeutende Herrschaften in Schlesien zu sichern.

Die Namensgebung seines neuen Jagdschlosses und die Stiftungstafel selbst versinnbildlichen seinen Anspruch über das fränkische Stammland hinaus.

Die Tafel wird bekrönt vom kaiserlichen Wappen und der Huldigung an Karl V., auf dem Mittelteil befindet sich die Stiftungsinschrift mit der Titulatur Georgs und darunter sein Wappen (rechts) und das schlesische (links). Den gesamten unteren Teil nehmen die Wappen und Titulaturen der drei Gemahlinnen Georgs ein. Links Beatrix von Frangepan, die nach einjähriger Ehe 1510 starb und deren Erbe ihm ermöglichte, sich in Schlesien einzukaufen. 1512 handelte er mit den Herzögen von Oppeln und Ratibor eine Erbverbrüderung aus, die ihm deren Nachfolge im Falle des absehbaren kinderlosen Ablebens sicherte. 1523 erwarb Georg das Herzogtum Jägerndorf und stärkte damit seine Stellung in Schlesien. Durch die Ehe mit der Schlesierin Hedwig von Münsterberg (mittleres Wappen) 1525 sicherte er sich weiteren Einfluss. Der neue böhmische König Ferdinand I. versuchte den Markgrafen aus Schlesien zu verdrängen was aber nicht gelang. Zwar erreichte Ferdinand einen Widerruf der Erbverbrüderung mit Oppeln und Ratibor zu seinen Gunsten, musste aber beim Eintritt des Erbfalles 1532 die Herzogtümer Georg als Pfandbesitz übertragen. Ein Jahr zuvor war Hedwig gestorben und Georg der Fromme heiratete nun Emilie von Sachsen (rechtes Wappen), die ihm den ersehnten Stammhalter gebar. 1551 kündigte Ferdinand das Pfandlehen, und den Markgrafen blieb nur noch ihr fränkisches Ratibor.

http://www.schloss-ratibor.de//de/museum/museum-digital/aus-der-sammlung/schloss/stiftungstafel