Stadt Roth (Druckversion)

Gestörtes Eheglück an der Prunksaaldecke

Das Programm der Gemälde an der Decke des Prunksaals von Ferdinand Wagner zeigt in den Ecken vier Ovalbilder mit den Darstellungen der vier Elemente Feuer, Erde, Luft und Wasser. Letzteres wird durch eine Szene mit Poseidon und Amphitrite verkörpert.

Die schöne Amphitrite floh vor dem Werben des Meeresgottes Poseidon zu Atlas, der sie versteckte. Poseidon schickte Boten aus, um sie aufzuspüren, was einem seiner Delphine auch gelang und der es darüber hinaus auch schaffte, sie zur Vermählung mit Poseidon zu überreden.

Wir sehen den Meeresgott, wie er seine zukünftige Gattin in ihrem Versteck aufsucht, diese ist bereit, ihn zu empfangen. Ganz offensichtlich ist Poseidon nicht besonders erfreut über die anfängliche Widerspenstigkeit Amphitrites und die Mühen, die er für die Suche aufwenden musste. Er lässt seinem Zorn freien Lauf und spaltet mit seinem Dreizack einen Felsen, aus dem eine Quelle entspringt.

Betrachtet man die dargestellten Personen näher, fällt auf, wie wenig sich der Künstler bemüht, ihnen eine göttliche Aura zu geben. Vielmehr war es offensichtliche Absicht, durchaus irdisches Personal in einer eindeutig erotisch aufgeladenen Szenerie zu zeigen. 

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