Stadt Roth (Druckversion)

Rundstrickmaschine

Arbeitserleichterung für Großfamilien

Strümpfe und Socken gehören zu den Kleidungsstücken mit dem höchsten Verschleiß. Stopfen und neu stricken ist zeitaufwendig und so verwundert es nicht, wenn nach Möglichkeiten zur schnelleren Herstellung gesucht wurde. Am Ende des 19. Jahrhunderts kamen sogenannte Rundstrickmaschinen auch für den Heimbedarf auf den Markt, die es ermöglichten, ein Paar Strümpfe in etwa einer Stunde zu stricken.

Auf einem Zylinder drehen sich, von einer Handkurbel angetrieben, die Nadeln, die sich gleichzeitig zur Drehbewegung heben und senken. Die eingehängte Wolle wurde so zu einem Schlauch verstrickt. Durch auslassen und heben einzelner Nadeln konnten auch Fersen und Bündchen gestrickt werden.

Allerdings waren die Maschinen sehr teuer und rentierten sich nur für Großfamilien oder begüterte Haushalte mit vielen Angestellten. Teilweise ermöglichten diese Geräte auch einen Zusatzverdienst in der Heimarbeit.

Während des 1. Weltkrieges wurden die Rundstrickmaschinen in großer Zahl an der sogenannten Heimatfront gekurbelt. Viele Soldaten im Schützengraben starben häufig am sogenannten „Grabenfuß“, einer schweren Entzündung an den Füßen, ausgelöst durch ständig durchnässtes Schuhwerk und eindringende Bakterien und Pilze. Es brauchte Unmengen von Strümpfen, um die Füße einigermaßen trocken zu halten.

Unsere Maschine stammt von der Firma „A. Heise & Co“ aus Heide in Holstein. Sie stammt erst aus dem Jahr 1953 und diente der Sockenversorgung in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg.

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