Hauptbereich
Museumsverbund rund um den Drahtzug
Der Draht verbindet nicht nur Dinge und Menschen, er brachte auch vier Museen im Landkreis Roth zusammen: das Fabrikmuseum und Schloss Ratibor in Roth, die GilardiAusstellung in Allersberg und das Klöppelmuseum in Abenberg.
Die aus leonischem Draht gefertigte Paillette dient als Erkennungszeichen des Museumsverbunds. Sie verziert dekorative Textilien und Kunstgegenstände ebenso wie Weihnachtsschmuck – ein Thema, das die vier Museen verbindet.
Für sie spielt leonischer Draht eine wichtige Rolle, denn sie zeigen ihren Besuchern, was man unter den daraus hergestellten „leonischen Waren" versteht, welche Produktvielfalt dahintersteckt und wie all die gold- und silberfarbenen Kostbarkeiten hergestellt werden.
Der Glanz leonischer Waren und ihre Herstellung faszinieren die Menschen bis heute und lassen sie staunen über den Erfindungsreichtum vergangener Generationen. Mit einem Besuch der vier Museen erhält man einen nahezu lückenlosen Überblick über ein „glanzvolles" Kapitel aus der Technikgeschichte.
Besuchen Sie alle vier Museen mit dem Kombiticket für 9 Euro, erhältlich an den Museumskassen der vier Museen.
Draht kleidet
Leonischer Draht wird zu feinsten Gold- und Silberfäden ver-edelt. So kann Draht auch äußerst kleidsam sein. Prächtige Stickereien, gewebte und geklöppelte Bänder, Borten und Spitzen verzieren kostbare Gewänder.
Gold und Silber spielten zu allen Zeiten in der Mode der Reichen und Mächtigen dieser Welt eine herausragende Rolle. Echte Gold- und Silberspitze konnten sich allerdings nur der Adel und der Klerus leisten. Das änderte sich, als sich im 19. Jahrhundert ein preiswerteres Material verbreitete, das genauso glänzte wie Gold und Silber - leonischer Draht. Nun wurde auch für bürgerliche Kreise der Glanz edlen Metalls erschwinglich und die sogenannten „Leonischen Waren" fanden enormen Absatz. Im Klöppelmuseum Abenberg kann man das kunstvolle Handwerk des Spitzenklöppelns mit Gold- und Silberfäden und die einzigartige Mustervielfalt der Metallspitzen aus leonischem Material bestaunen. Erste Klöppelversuche beim Klöppeln sind an der Probierstation möglich. In Sonderausstellungen wird im Wechsel traditionelle und zeitgenössische Spitzenkunst gezeigt.
Draht schmückt
Draht kleidet nicht nur, er ist auch überaus dekorativ. So findet sich leonischer Draht u.a. an Hüten, Festkleidern, Uniform-effekten, Posamenten und Weihnachts-schmuck.
Glanzvolle und glitzernde Weihnachtsdekoration sowie mit Goldplätt und Pailletten dekorierte Kleidungsstücke zeigt die GilardiAusstellung. Im Zuge der über 300-jährigen Produktion der Firma Gilardi entstand eine breite Produktpalette, die weltweit geschätzt und gehandelt wurde. Durch den wirtschaftlichen Aufschwung konnten sich die „Allersberger Drahtbarone" bereits im frühen 18. Jahrhundert ein repräsentatives Barockpalais leisten, in dessen unmittelbarer Nachbarschaft heute die GilardiAusstellung untergebracht ist.
Draht verbindet
Leonischer Draht bildet die Basis für Metallfäden und glitzernden Bouillon, für prächtige Stickereien sowie gewebte und geklöppelte Bänder, Borten und Spitzen. Sie verleihen Kleidung einen besonderen Glanz, der Schönheit, Reichtum und Macht zum Ausdruck bringen soll.
Im Fabrikmuseum Roth erleben die Besuchenden laufende Maschinen der Herstellung des leonischen Drahtes und der daraus gemachten Bänder und Borten und bekommen einen Eindruck davon, wie die Generationen vor uns gearbeitet und den Übergang vom Handwerk zur Industrialisierung erlebt haben.
Einer der erfolgreichsten leonischen Drahtfabrikanten war Wilhelm von Stieber. Die Industriellenfamilie Stieber erwarb das Schloss Ratibor in Roth und baute es zu einem repräsentativen Wohnsitz aus. Die verschwenderisch ausgestatteten Räume zeigen noch heute den wirtschaftlichen Erfolg, ein Besuch des Museums Schloss Ratibor lohnt sich!